07.04.2025
Ernährung
Biohacking & Longevity Gesundheit Lebensmittel

Ernährungs-Mythen aufgelöst

Zum Thema Ernährung gibt es so viele Informationsquellen und Auslegungen, die Werbung preist permanent neue Produkte an und viele Lebensmittel-Studien müssen kritisch hinterfragt werden. Die persönliche Lebens- und Gesundheitssituation ist da dann noch gar nicht mit betrachtet. Und so ist es häufig gar nicht einfach, den Überblick zu behalten und den eigenen Ernährungs-Weg zu finden.  

Was ist nun richtig, was falsch? 

Hier einige Beispiele: 

 

Zwiebeln müssen dunkel gelagert werden

RICHTIG. Mit der richtigen Lagerung bleiben Zwiebeln länger frisch und aromatisch. Ein dunkler, trockener und kühler Keller ist daher ideal für die Lagerung. Durch Licht und Feuchtigkeit wird der Keimungsprozess ausgelöst.

 

Der Hinweis „ohne Zucker“ bedeutet zuckerfrei

FALSCH. Diese Angabe auf der Verpackung besagt, dass bei der Herstellung kein Zucker zusätzlich beigefügt wurde. Einige Lebensmittel enthalten jedoch von Natur aus viel Zucker / Kohlenhydrate.

 

Wer abnehmen will muss hungern

FALSCH. Gerade das Hungergefühl sabotiert Abnehm-Erfolge und führt zu Heißhunger und übermäßigen Essen. Die evolutionären Überlebensprogramme sind einfach stärker. Du musst dich mit den richtigen Lebensmitteln satt essen, dann gelangst du auch zu deinem Wohlfühl-Gewicht.

 

Das Kochen von Gemüse zerstört Nährstoffe

RICHTIG. Insbesondere Vitamine und Antioxidantien sind oft sehr hitze-, sauerstoff- und lichtempfindlich. Zum Beispiel die Vitamine B1 und C oder Flavonoide und Carotinoide. Von Gemüse mit diesen wertvollen Nährstoffen sollten also regelmäßig Rohkost-Anteile bei den Mahlzeiten berücksichtigt werden. Mineralstoffe und Spurenelemente dagegen sind hitzebeständig und werden durch das Kochen nicht zerstört. Problematisch ist hier eher die Zubereitungsmethode, wenn die beim Kochen ausgespülten Nährwerte mit dem Kochwasser weggeschüttet werden.

Aber Achtung: manche Lebensmittel (z. B. Kartoffeln) sollten jedoch bzw. müssen sogar (z. B. grüne Bohnen) vor dem Verzehr gekocht werden.

Um wertvolle Nährstoffe zu erhalten ist also vor allem die Zubereitungsmethode wichtig.

 

Im Kühlschrank bleiben Lebensmittel länger frisch
FALSCH. Mansche Lebensmittel mögen die Kälte gar nicht und sollten außerhalb des Kühlschranks gelagert werden. Dazu gehören u.a. Früchte, die nach der Ernte nachreifen (z. B. Avocado, Bananen, Aprikosen). Einheimisches Kernobst (wie Äpfel und Birnen) ist häufig weniger kälteempfindlich und kann in den wärmeren Regionen des Kühlschranks gelagert werden. Ein kühler und trockener Keller-Raum wäre jedoch auch hier optimal. Gurken und Paprika können einige Tage im Gemüsefach gelagert werden, Tomaten jedoch gehören nicht in den Kühlschrank (dort verlieren sie ihr Aroma). Für den Kühlschrank geeignet sind Blattgemüse, Salate und Kräuter. Auch die Knollengemüse, Wurzeln und Kohl (wie z. B. Karotten, Rote Bete, Brokkoli, Rettich) halten im Kühlschrank länger frisch.

 

Obst ist immer gesund

FALSCH! Obst ist aufgrund seiner natürlichen Vitamine und Mineralstoffe grundsätzlich sicherlich als „gesund“ einzustufen. Es enthält jedoch auch einen hohen Anteil an Fruchtzucker. Fruchtzucker wird über die Leber verstoffwechselt, ein Übermaß wird direkt in Fett umgewandelt. Obst darf also bewusst genossen und in Maßen gegessen werden. Beim Obst-Konsum sind auch die individuellen Verdauungsstörungen und Unverträglichkeiten (wie z. B. Fructose-Intoleranz) zu beachten.

 

Zitronen enthalten das meiste Vitamin C

FALSCH! 100 g Zitronen enthalten etwa 53 mg Ascorbinsäure, somit gehören Zitronen zu den Vitamin-C-reichen Lebensmitteln. Jedoch weisen viele Gemüse- und Obstsorten einen deutlich höheren Gehalt an Vitamin C auf. So z. B. Brokkoli (115 mg), Paprika (150 mg) und Kiwis (71 mg). Wichtiger Hinweis: Vitamin C ist besonders licht- und wärmeempfindlich. Dies bitte beim Einkauf, der Lagerung und Zubereitung beachten.

 

Mit Light-Produkten nimmt man auf jeden Fall ab

FALSCH! Entgegen aller Marketing-Informationen und den damit geschürten Erwartungen: Light-Produkte machen nicht automatisch schlank. Light-Produkte enthalten meistens weniger Fett, haben dann zwar weniger Kalorien, halten jedoch auch nicht so lange satt und der nächste Hunger kommt früher. Anstatt Fett enthalten sie meist mehr Wasser und Zucker. Neben den negativen Auswirkungen von raffinierten Haushaltszucker liefern beide Zutaten keine Nahrungs-Nährstoffe und machen ebenfalls nicht lange satt. Oftmals werden von Light-Produkten auch größere Portionen gegessen, was sich dann wiederrum negativ auf die Kalorienbilanz auswirkt. 

 

Spinat enthält besonders viel Eisen

FALSCH! Frischer Spinat enthält 3,4 Milligramm Eisen pro 100 Gramm. Angeblich führte ein Komma-Übertragungsfehler bei der Erstellung einer Nährwert-Tabelle dazu, dass sich fast 100 Jahre lang der Irrglaube gehalten hat. Damals wurden 34 Milligramm Eisen pro 100 Gramm Spinat ausgewiesen.

Pflanzliche Lebensmittel mit einem hohen Eisengehalt sind z. B.:

  • Nüsse und Saaten wie Kürbiskerne, Leinsamen
  • Gemüse wie Topinambur, Schwarzwurzel, Kohlarten, Rote Bete, grünes Blattgemüse
  • Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen
  • Trockenfrüchte wie Pfirsiche, Aprikosen
  • Getreide und Pseudogetreide wie Amaranth, Quinoa, Hirse, Haferflocken.

Zusätzlich dürfen bei der Eisenaufnahme die sogenannten Eisen-Aufnahme-Hemmer (wie z. B. Kaffee, Milchprodukte) und die Eisen-Aufnahme-Förderer (wie z. B. Vitamin-C, Zwiebeln, Knoblauch) beachtet werden.

Eisen ist ein wichtiges Spurenelement. Bei Eisenmangel fühlt man sich schlapp und müde, häufig lässt die Konzentration vorzeitig nach. Das liegt daran, dass durch Eisen die Sauerstoffversorgung der Zellen gewährleistet wird.  Hast du schon mal auf deine Eisenzufuhr aus Lebensmitteln geachtet?

 

Bonbons, Riegel und Süßigkeiten mit Zusätzen aus Vitaminen, Mineralstoffen und Proteine sind gesunde Naschereien 

FALSCH – trotz der vermeintlich guten Vitalstoff-Zusätze lohnt sich ein sehr kritischer Blick auf die Zutatenliste der industriell hergestellten Produkte. Meist macht der Zuckeranteil immer noch den größten Anteil aus, was die zugesetzten Vitalstoffe völlig in den Schatten stellt. 

 

Pflanzliches Eiweiß ist gesünder als tierisches Eiweiß

FALSCH – für den Körper sind es erst mal Proteine bzw. Aminosäuren, die er notwendig für die körperlichen Stoffwechselprozesse benötigt. Der menschliche Körper kann sowohl pflanzliches wie tierisches Protein verarbeiten. Viel wichtiger ist es für den Körper, dass die Herkunftsqualität stimmt und dass das Aminosäureprofil abgedeckt ist. Denn einige Aminosäuren kann der Körper nicht selbst herstellen, diese müssen zwingend über die Nahrung zugeführt werden. 

 

Wusstest du, dass …

sich bei natürlichen Lebensmitteln der natürliche Eigengeschmack so richtig entfaltet, je länger und gründlicher diese gekaut werden? Ganz im Gegenteil zu industriell hergestellter Nahrung: längeres Kauen führt meist nicht zu mehr Geschmack und einer leckeren Konsistenz. Probier´s mal aus!

 

Salat ist eine Vitaminbombe

FALSCH! Salat besteht zu 95 Prozent aus Wasser und weist damit keinen höheren Vitamingehalt aus als andere Obst- und Gemüsesorten. Salate enthalten meist die Vitamine A, C und Folsäure. An Mineralstoffen sind häufig Kalium, Kalzium und Magnesium zu finden. Da Salate zudem wenig Fett und Kohlenhydrate enthalten und jede Menge Ballaststoffe (Nahrungsfasern) liefern sind sie in einer ausgewogenen Ernährung genau richtig am Platz.

 

Essen nach 18 Uhr macht dick

FALSCH! Die reine Uhrzeit ist wenig bedeutend, wenn es für den Körper um die Nahrungs- und Nährstoffaufnahme geht. Viel entscheidender ist das generelle Ernährungs- und Bewegungsverhalten des Einzelnen: welche Nährstoffe, wie ausgewogen und vielseitig hat der Körper im Laufe des Tages bekommen? Wie ist der Schlaf-Wach-Rhythmus, wie das Arbeits- und Bewegungsverhalten? Wie sieht die Energie- und Kalorienbilanz für den Körper aus?

Für viele Menschen ist es bekömmlich, circa drei Stunden vor dem Schlafengehen eine letzte, leichte und individuell bekömmliche Mahlzeit zu sich zu nehmen. Ausnahmen gehören dazu und können vom Körper selbst ausgeglichen werden. 

Es ist also im Gesamten der individuelle Lebens- und Ernährungsstil, der beim Gewichtsmanagement zu berücksichtigen ist. Eine Uhrzeiten-Ess-Struktur kann individuell hilfreich sein.

 

Welchen Enährungs-Mythos konntest du heute auflösen?