
Menschen mit einer feinen Sinnes-Wahrnehmung
Nicht alle Menschen sind gleich – nun, das war jetzt wahrscheinlich noch nichts Neues ;)
Doch tatsächlich gibt es große Unterschiede, wie Menschen innere und äußere Impulse / Sinnesreize wahrnehmen und verarbeiten.
Sinnesreize können von außen auf folgenden Kanälen empfangen werden (VAKOG):
- visuell (Auge)
- auditiv (Ohr)
- kinästhetisch (Körperempfindung)
- olfaktorisch (Nase)
- gustatorisch (Mund)
Sinnesreize aus dem Inneren sind jegliche bio-chemischen Prozesse, die im Rahmen des Stoffwechsels, sowie auch mentaler und emotionaler Prozesse entstehen.
Das Aufnehmen der Sinnesreize ist dabei zu unterscheiden von der Verarbeitung der Sinnesreize, was durch das Nervensystem vollzogen wird.
Ca. 15 - 20 % der Bevölkerung gehört zur Gruppe der Menschen mit einer erhöhten Wahrnehmung.
Dabei können auch unterschiedliche Wahrnehmungskanäle (VAKOG) und Wahrnehmungs-Tiefen beobachtet werden: manche nehmen Farben und Formen besonders deutlich wahr, andere haben eine erhöhte Wahrnehmung für Geräusche / Akustik.
Schlussendlich handelt es sich um besondere Sinnes-Begabungen und Ausprägungs-Tiefen, die in Beziehungen, im Alltag und auch für viele unterschiedliche Berufe sehr bedeutsam und hilfreich sein können.
Doch leider hat die erhöhte Wahrnehmungskompetenz genau auch hier ihre Schattenseiten. Wer nun einmal Geräusche feiner wahrnimmt, optische Reize verstärkt empfängt und mit Mund und Nase auch feinste Nuancen unterscheiden kann, der/die leidet auch manchmal genau darunter.
Wenn es nämlich zu laut, zu grell, zu hell, zu salzig, zu viel auf einmal, zu viele Geräusche, Gerüche, Empfindungen … dann kann das Nervensystem mit der Verarbeitung der Sinnesreize auch durchaus überfordert sein und zu Erschöpfung führen.
In der Wissenschaft hat sich in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren der Begriff der hochsensiblen Person (HSP) etabliert.
Diese Bezeichnung finde ich ungünstig gewählt, suggeriert er doch auch eine gewisse „Abnormalität“, was teilweise sogar als Krankheit interpretiert wird.
Darüber hinaus kann der Begriff der (Hoch-)Sensibilität in einer auf Leistung und Ergebnisse fokussierten Gesellschaftsform auch (zu viel) Weichheit, Sensitivität, Undiszipliniertheit, erhöhte Emotionalität, Zartheit und dann ganz generell ein Leistungsversagen unterstellen.
Ich spreche daher viel lieber von Menschen mit einer feinen oder erhöhten Wahrnehmung.
In meinen Artikeln zum Thema erhöhte Sinneswahrnehmung lehne ich mich an die wissenschaftlichen Erkenntnisse an und verwende den Begriff der hochsensiblen Person (HSP).
Siehe hierzu insbesondere die beiden Artikel:
Was genau ist Hochsensibilität und worauf sollten Hochsensible generell im Leben achten. Was bedeutet Hochsensibilität?
Warum hochsensible Personen auf ihre Ernährung achten sollten.